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Du bist am überlegen das Studienfach zu wechseln, oder sogar das Studium ganz zu schmeißen? Dann möchte ich dir einige Ideen vorstellen, welche dir die Entscheidung erleichtern werden. Dabei geht es mir nicht darum, dich davon zu überzeugen dein Studium nicht aufzugeben, oder zu wechseln, denn es kann sein das es sich um eine strategisch sinnvolle Entscheidung handeln könnte. Sondern ich möchte dir mehrere Ideen vorstellen, mit denen du deine Entscheidung auf Sinnhaftigkeit prüfen kannst. Achtung, das wird ein langer Oschi. Also mach dir lieber einen Kaffee.

Ist “Folge deiner Leidenschaft” ein guter Rat?

Ach ja, die Leidenschaft. Ein Thema über welches man den ganzen Tag diskutieren könnte und über welches eine Vielzahl an Büchern geschrieben wurden. Eines dieser Bücher ist “Die Traumjoblüge” von Cal Newport.

Daher möchte ich mehrere Perspektiven beleuchten, die man zu diesem Thema einnehmen kann:

  1. Jeder hat eine Leidenschaft und man kann sie finden.
  2. Leidenschaft ist keine Tätigkeit, sondern eine Charaktereigenschaft.
  3. Wenn es deine Leidenschaft ist wird es sich niemals nach Arbeit anfühlen.
  4. Wenn du dich nicht dafür begeisterst, solltest du etwas anderes tun.
  5. Wenn es sich schwer anfühlt, solltest du etwas anderes tun.

Was bedeutet Leidenschaft überhaupt?

Bevor wir uns den einzelnen Aussagen widmen können, müssen wir die Frage klären, was Leidenschaft überhaupt bedeutet? Denn nicht jeder versteht das Gleiche darunter.

Leidenschaft (gesteigert, aber als Begriff abkommend: Inbrunst) ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sie umfasst Formen der Liebe und des Hasses, wird aber auch für religiösen, moralischen oder politischen Enthusiasmus benutzt und beschreibt die intensive Verfolgung von Zielen von beispielsweise Kunstliebhabern, Sammlern oder von Tierfreunden. Im heutigen Alltagssprachgebrauch ist ein Zusammenhang mit „Leiden“, von dem sie abgeleitet ist, kaum noch präsent; „Leidenschaft“ wird mitunter wertfrei, meist sogar positiv konnotiert (siehe auch Liebesbeziehung).

Source: Dude trust me

Leidenschaft ist ein Antrieb. Eine Emotion die uns dazu bringt etwas zu tun. Die meisten Menschen assoziieren mit der Leidenschaft etwas ausschließlich positives. Etwas erstrebenswertes. Wenn aber Leidenschaft eine Emotion ist, dann beinhaltet sie auch alle anderen Eigenschaften unserer Emotionen:

  • Von kurzer Dauer
  • Unkontrollierbar

Wenn es sich bei der Leidenschaft also um eine Emotion handelt, welche nicht kontrollierbar ist, so wie z.b die Angst, ist dann der Versuch sich auf die Kontrolle dieser Emotion zu konzentrieren, sinnvoll? Haben wir es dann noch im Griff diese Emotion zu erschaffen? Oder ist der Versuch die Leidenschaft zu schaffen genau wie der Versuch keine Angst vor etwas zu haben?

Häufig wird der Begriff Leidenschaft auch nicht mehr als Emotion verwendet, sondern um die “intensive Verfolgung von Zielen” zu beschreiben. Synonym könnte man etwa den Begriff “Obsession” verwenden. Welcher umgangssprachlich eine Art Besessenheit von etwas darstellt.

Ich möchte daher von der Leidenschaft mit dieser Bedeutung sprechen:

Eine starke Begeisterung, für die man bereit ist Leid zu ertragen.

Jeder hat eine Leidenschaft und man kann sie finden.

Hierbei handelt es sich um eine schwer zu widerlegende Aussage. Denn “Jeder” bedeutet, dass es für alle gilt. Grundsätzlich stellt es sich als Herausforderung dar, allgemeingültige Aussagen zu belegen, oder zu widerlegen. Da ich nicht jeden Menschen persönlich kenne, und nicht jeder Mensch alles mögliche ausprobiert hat, ist es somit schwer zu beweisen, dass diese Aussage gilt, bzw. nicht gilt.

In meinem Leben habe ich sehr viele Tätigkeiten ausprobiert. Bei all diesen Bestrebungen habe ich ein Muster entdeckt:

Erst macht man schnell Fortschritt und es macht viel Spaß. Dann stagniert der Fortschritt und es macht weniger Spaß.

Seth Godin – US-amerikanischer Autor und Unternehmer – beschreibt dieses Problem in seinem Buch “The Dip” . Eine Art Handbuch, um Entscheidungen zum Weitermachen, oder Aufgeben zu treffen.

Das Problem mit dieser Aussage ist eben, dass man immer folgendes Argument bringen kann:

“Ja vielleicht hast du nur noch nicht das Richtige gefunden?”

Das Problem mit diesem Argument ist, ob es sich überhaupt lohnt das Gegenteil zu beweisen. Also zu beweisen, dass es die eine richtige Sache gibt?

Von wie vielen Dingen ist die Rede? Alle möglichen Tätigkeiten auf der Welt? Alles erdenkliche? Wie lange würde es dauern alles auszuprobieren? 10 Jahre? 20 Jahre? 100 Jahre? Und was wenn wir am Ende die eine Sache doch nicht finden, weil die Grundannahme, dass es die eine Sache gibt von vornherein falsch war?

Wäre es eine strategisch sinnvolle Entscheidung eine Sache nach der anderen aufzugeben, auf der Suche nach der einen Sache(oder vielleicht dem einen Menschen)?

Dafür möchte ich zunächst einmal noch eine Annahme machen: Wir können davon ausgehen, dass es Tätigkeiten gibt die uns mehr oder weniger Spaß machen. Mir zum Beispiel macht es mehr Spaß Torte zu essen, als Blumenkohl. Among us macht mir mehr spaß als Fallout 4 usw.

Wir könnten uns das so wie in folgender Grafik vorstellen:

Davon ausgehend können wir also aussagen, das wir alle möglichen Tätigkeiten, nach Begeisterung ordnen könnten. Daher können wir also Schlussfolgern: Es gibt eine oder mehrere Tätigkeiten, die am meisten Begeisterung in uns auslösen. Würde es daher Sinn machen, nach dieser Tätigkeit zu suchen? Da wir nicht wissen welche Tätigkeit, diejenige ist, die am meisten Begeisterung auslösen wird, müssten wir theoretisch alle Tätigkeiten ausprobieren bevor wir eindeutig sagen können, welche am meisten Leidenschaft auslöst. Das wiederum bedeutet, dass ein Menschenleben nicht ausreicht, um die einzig wahre Leidenschaft zu finden. Es ist somit unmöglich die einzig wahre Leidenschaft zu finden. Aber welcher Begeisterung folgen wir nun? Wie viel Begeisterung, muss sie auslösen damit wir uns für diese entscheiden? Diese Frage kannst nur du selbst beantworten.

Sei dir aber darüber bewusst, das unser Gehirn dazu tendiert Anstrengungen zu vermeiden. Es ist also immer möglich, dass wir uns dazu entscheiden eine Tätigkeit aufzugeben, weil wir vor einer Herausforderung stehen und flüchten wollen(z.b eine Präsentation oder Klausur vor der wir Angst haben), oder weil uns die Tätigkeit schwer fällt. Mathematik und Programmierung ist lange Zeit schwer bevor es einfach wird. Videospiele hingegen sind so designed, dass sie einfach sind bevor sie schwer werden. Daher wollen viele Gamer E-Sportler, oder Streamer werden, aber kaum jemand hat Spaß daran Induktionsbeweise zu führen.

Tätigkeiten haben eine Einstiegshürde. Mathematik zum Beispiel erfordert viel Zeit und Übung, bevor man sie praktisch für sich selbst nutzen kann. Bevor man seine Million-App umsetzen kann, muss man oft zuerst verschiedene Programmiersprachen, Datenbankentwicklung, UI-Design, Software Architektur usw. lernen.

Tätigkeiten mit einer großen Einstiegshürde (Ingenieurberufe, Medizin, Jura), haben in der Regel weniger Konkurrenz und machen lange Zeit keinen Spaß. Erst wenn man seine Fertigkeiten ausgebildet hat, fängt es an leicht zu werden, sodass die Anforderungen und die eigenen Fertigkeiten in einem guten Verhältnis zu einander stehen. Dazu empfehle ich dir das Flow Model von Mihály Csíkszentmihályi- der Autor von “Flow. Das Geheimnis des Glücks”, anzuschauen:

Quelle

Dieses stellt nämlich dein Fertigkeiten-Level der Herausforderung gegenüber, was zu unterschiedlichen Emotionen führt.

EmotionBeschreibungTätigkeiten
Apathie(Apathy)Die Apathie beschreibt ein Mangel an Interesse. Eine Art Teilnahmslosigkeit. Teller waschen, Staubsaugen
Langeweile(Boredom)Ein unangenehmes Gefühl, welches nach Erleichterung schreit.Steine zählen
Entspannung(Relaxation)Die Abwesenheit von Aufregung.Wenn man zum Beispiel einen einfachen Song spielt den man in und auswendig kann.
Sorgen(Worry)Unsicherheit darüber, ob man der Aufgabe gewachsen ist.Eine Matheaufgabe bei der man noch nicht viel Erfahrung hat.
Angst(Anxiety)Sorgt dafür, dass ein Mensch wegläuft oder in eine Starre verfällt. Einen mathematischen Beweis führen, obwohl man keine Ahnung von Algebra hat. Eine Klausur auf die man nicht vorbereitet ist.
Erregung(Arousal)Eine positive Erregung, die dazu führt, dass man aufmerksamer ist.Wenn man gute Mathematikkentnisse besitzt(Algebra) und sich in ein neues Themengebiet(Beweise) einarbeiten muss, welches jedoch Anstrengung erfordert.
Kontrolle(Control)Ein Gefühl der Sicherheit. Wenn dein Fertigkeiten-Level größer ist, als die Herausforderung, die Herausforderung jedoch deine Aufmerksamkeit erfordert. Eine Klausur auf die man gut vorbereitet ist.
Strom(Flow)Ein Zustand, indem man die Zeit vergisst. Man ist vollkommen achtsam bei der Sache.Tätigkeiten bei denen die Herausfoderung nur knapp über dem Fertigkeiten-Level liegt.

Videospiele sind so designed, dass sie den Spieler dauerhaft im Flow-Zustand halten. Das heißt die Herausforderung und das Fertigkeiten-Level des Spielers steigt ungefähr proportional an. Mathematik und andere Unternehmungen hingegen sind chaotisch. Es kann sein das man Aufgaben erledigen muss, die weit über das Fertigkeiten-Level hinaus gehen. Wenn jemand zum Beispiel ohne Vorkentnisse in Mathematik ein Ingenieurstudium anfängt und dann überfordert ist, entsteht Angst.

Berufe hingegen, die von Anfang an eine große Begeisterung auslösen, werden in der Regel vom Wettbewerb überlaufen. Das führt dazu, dass solche Berufe ebenfalls eine große Einstiegshürde besitzen. Künstler zum Beispiel, müssen bemerkenswerte Fertigkeiten ausbilden, bevor sie Geld damit verdienen können. E-Sportler trainieren 8h täglich, um mit ihrer Konkurrenz mithalten zu können. Spieleentwickler werden in der Regel schlechter bezahlt(und müssen häufig Überstunden malochen), als Softwareentwickler.

„Lass mich dir helfen!“, sagte der freundliche Affe und setzte den Fisch behutsam auf den Baum.

Wir wissen häufig gar nicht, was das Beste für andere, oder für uns ist. Witziger Weise sind wir dennoch fest davon überzeugt es zu wissen.

Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner.

“Aber ich will Tänzer werden” wieso liest du dann diesen Beitrag? Wieso zweifelst du dann an deinem Ziel? Vielleicht weil es gar nicht deine Leidenschaft ist? Jemand der eine starke Begeisterung für etwas hat, braucht keine Bestätigung, um etwas zu tun. Er zweifelt auch nicht daran. Er tut es. Ein Elon Musk, Jeff Bezos, Einstein, Michael Jordan zweifelt nicht daran, ob er es machen soll. Er macht es. Weil er davon überzeugt ist. Und sie lassen sich auch nicht davon abbringen. Sie stellen sich nicht die Frage “Aber was wenn das andere besser geeignet ist?”, sie tun es weil sie besessen von der Sache sind. Sie haben fast schon keine Wahl. Das ist es was eine Besessenheit ausmacht. Und wie will man in Berufen mit hohem Wettbewerb gewinnen, wenn man nicht besessen ist?

TL:DR
Nein es ist keine strategisch sinnvolle Taktik nach der einzig wahren Leidenschaft zu suchen, weil diese Aufgabe unmöglich ist.

Leidenschaft ist keine Tätigkeit, sondern eine Charaktereigenschaft.

Dafür möchte ich dir die Frage stellen: “Würdest du sagen, dass es Menschen gibt die leidenschaftlicher sind als andere?”

Wenn ja, könnte man sagen, das es sich bei der Leidenschaft um eine Charaktereigenschaft handelt. Weswegen einige Menschen dazu tendieren mehr Begeisterung für etwas zu entwickeln, als andere.

Eine Sache die mir aufgefallen ist, ist das es Menschen gibt die sich ganz schnell für alles Mögliche begeistern können(dazu gehöre ich) und einige die sich für gar nichts begeistern können. Beides hat Vor- und Nachteile und sollte meiner Meinung nach nicht bewertet werden. Jeder Mensch und jede Eigenschaft hat seinen Platz in dieser Welt #woke. Nur weil du möglicherweise nicht diese starke Begeisterung für etwas hast, bedeutet das noch lange nicht das es etwas schlechtes ist. Wir brauchen Menschen die ein entspanntes Leben führen und wir brauchen die Verrückten die Raketen bauen. Nicht jeder muss ein Elon Musk sein, Millionen verdienen und an fünf verschiedenen Unternehmen obsessiv arbeiten.

Obsessiv zu sein bzw. ein Ziel mit starker Begeisterung zu verfolgen hat viele Nachteile. Häufig vernachlässigen diese Menschen ihre Gesundheit, oder ihre Beziehungen und sind nicht in der Lage gewöhnliche Arbeit zu vollbringen, welche absolut wichtig für die Gesellschaft ist. Jeder Bauer, jeder Produktionsarbeiter, jeder Einzelhandelskaufmann ist wichtig, selbst die Finanzbeamten(kleiner Jab an meine Kumpels aus dem Finanzamt).

Stell dir daher diese Frage: “Bin ich ein leidenschaftlicher Mensch? Kann ich schnell eine starke Begeisterung für Dinge entwickeln?”, wenn nicht. Dann gehörst du vielleicht zu den entspannten Persönlichkeiten. Vollkommen in Ordnung. Das bedeutet aber nicht, dass du noch nicht “die eine Sache” gefunden hast, die deine starke Begeisterung wecken wird.

Von hier aus, werde ich von der Annahme ausgehen, dass die Leidenschaft eine Charaktereigenschaft ist, eine starke Begeisterung zu entwickeln, die bei einigen Menschen stärker und bei anderen schwächer ausgeprägt ist.

Wenn es deine Leidenschaft ist wird es sich niemals nach Arbeit anfühlen.

Nehmen wir an du gehörst aber tatsächlich zu denen, die eine Tendenz aufweisen eine starke Begeisterung zu entwickeln. Bedeutet das nun, dass sich die Verfolgung deines Ziels, bzw. der Tätigkeit auch niemals nach Arbeit anfühlen wird?

Dafür möchte ich zunächst diese Aussage machen:

Es gibt eine Tätigkeit die in dir eine starke Begeisterung ausgelöst hat, aber nach einiger Zeit ist diese Begeisterung verschwunden, oder weniger geworden.

Ist es möglich, dass diese Aussage auf alle deine Unternehmungen zutrifft?

Wenn das der Fall ist, dann stellt sich doch die Frage – da sich die Tätigkeit nicht geändert hat – was war das Problem? Irgendwas ist passiert. Vielleicht ist Begeisterung etwas flüchtiges. Etwas das kommt und geht, wie die Inspiration. Vielleicht wurde die Tätigkeit auch zu schwer und du musstest viel mehr Energie aufwenden, um dich noch weiter zu verbessern? Oder etwas in deiner Umgebung hat sich geändert(Eine Beziehung ist kaputt gegangen, man hat den Job verloren usw.).

Eine Eigenschaft, von der viele die tatsächlich ihrer Leidenschaft folgen berichten, ist der “Korrumpierungs-Effekt”.

Dabei handelt es sich um die Besonderheit, dass sobald man für eine Sache bezahlt wird, man die Motivation verliert diese Sache zu tun.

In diesem Beitrag wird der Korrumpierungs-Effekt genauer erklärt.

Eine wahre Leidenschaft ist meiner Meinung nach etwas, wofür man bereit ist zu leiden. Arbeit kann eine solche Form von Leid darstellen. Wir leben in einer Zeit des Überflusses und der Privilegien.

#realtalkstart
Lasst uns ehrlich sein. Die meisten Menschen in Industrienationen haben ein Dach über dem Kopf, fließendes warmes Wasser, Entertainment bis zum abwinken, Zugriff auf das Wissen der gesamten Menschheit(der Schlauen und weniger schlauen Menschen gleichermaßen), Nahrung im Überfluss und wer will kann den Rest des Lebens auf dem Ärsch hocken und harte Knochenarbeit vermeiden. Aber das reicht nicht. Nein wir sollten alle unseren Träumen folgen. Ganz egal wie naiv. Am besten noch alle ein passives Einkommen mit einem Online-Business und ETF’s aufbauen. Damit man nie wieder arbeiten muss. Denn arbeiten ist scheuslich! Und unglücklich sein darf man auch nicht, nein man sollte immer nur vor Motivation strotzen und sich über die Arbeit freuen! Stellt euch vor jemand hätte vor 100 Jahren verlangt Spaß beim arbeiten zu haben? Oder vor 1000? Oder vor 100 000? Die Menschheit existiert seit nun mehr als 500 000 Jahren. Erst jetzt seit vielleicht 40 Jahren können wir es uns überhaupt leisten unseren Träumen zu folgen und verlangen immer Spaß bei der Arbeit zu haben. Vorher wäre es undenkbar gewesen. Und das Privileg gilt heutzutage nicht einmal für alle Menschen, sondern nur für die in Industrienationen. Nein nicht mal das. Die Obdachtlosen, Unterschicht und häufig auch die Mittelschicht kann von dem Privileg ihren Träumen zu folgen nur … naja eben träumen. Fast jeder “Selfdevelopment” Autor trichtert einem in Büchern und Blog-Beiträgen ein man müsse immer Spaß bei der Arbeit haben. #staypositive #happy

Find your passion and you will never work another day!

Und die Leser glauben dann sie machen etwas falsch im Leben, nur weil sie gerade keinen Spaß an ihrer Arbeit haben. Ich sage diejenigen die hart Arbeiten und grinden machen alles richtig! Und immer wenn es einem doch gefällt und man Begeisterung empfindet ist es ein Bonus, über welches man sich umso mehr freuen darf, aber keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur das. Ich selbst habe die Erfahrung gesammelt, dass sobald ich die harte Arbeit umarme, ich sogar Freude an der Arbeit haben kann.
#realtalkende

Ein weiteres Problem ist die sogenannte “Hedonische Tretmühle”.

Unter hedonistischer Tretmühle (auch hedonistische Adaptation) versteht man die Tendenz der Menschen, nach einem stark positiven oder negativen Lebensereignis relativ schnell zu einem relativ stabilen Level von Glück bzw. Glücklichsein zurückzukehren. Sie ist Untersuchungsgegenstand sowohl in der Glücksforschung, der positiven Psychologie, als auch in Teilen der Wirtschaftswissenschaften, z. B. der Verhaltensökonomik. Es ist eine Art Set-Point-Theorie des Glücks.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hedonistische_Tretmühle#:~:text=Unter hedonistischer Tretmühle (auch hedonistische,Glücklichsein zurückzukehren.

Kurz gesagt, wir gewöhnen uns an alles, auch an das was Spaß macht. Ich persönlich kann da das Videospiel “League of Legends” als Beispiel nennen. Als ich angefangen hatte es zu spielen, hatte es mir noch viel Freude bereitet. Heute hingegen… naja ich denke jeder der es zockt, weiß ganz genau wovon ich rede. Leider gilt das auch für materiellen Erwerb. Baut man sein Haus, ist das eine unglaubliche Freude, nach einigen Jahren hingegen hat man ganz vergessen wie es war nicht im Eigenhaus zu leben. Die Hedonische Tretmühle hat einen evolutionären Vorteil. Wir streben nach immer mehr und immer besseren. Das verschafft uns den Drang uns weiterzuentwickeln und anpassungsfähig zu bleiben. Wir Menschen haben daher von Natur aus die Tendenz, unentschlossen zu sein und verschiedene Dinge auszuprobieren. Ein “Jack-Of-All-Trades” zu sein hat viele Vorteile. Spezialisierung hingegen ist erst in der Moderne wirklich wichtig geworden.

Ich muss mir gerade vorstellen wie ein Finanzbeamter versucht im Dschungel zu überleben.

Verstehe mich nicht falsch: Es hat auch heute noch viele Vorteile ein großes Arsenal aus Fertigkeiten zu besitzen, jedoch weit weniger als früher. Unternehmer sind selten Spezialisten, sondern benötigen Kentnisse aus der Wirtschaft, dem Management, Marketing und eben der Branche in der sie ihr Unternehmen führen.

Basierend auf dem Vorhandensein der Hedonischen Tretmühle und dem Korrumpierungs-Effekts mache ich daher die Aussage: Nur weil man eine starke Begeisterung für etwas hat, bedeutet es nicht, dass es sich niemals nach Arbeit anfühlen sollte. Arbeiten und “leiden” gehört zur Leidenschaft dazu.

Wenn du dich nicht dafür begeisterst, solltest du etwas anderes tun.

Aber was wenn du nun einer Tätigkeit nachgehst, die sich nur anstrengend anfühlt? Solltest du dann die Tätigkeit wechseln? Bei dieser Aussage kommt es drauf an.

Wie bereits erwähnt gibt es Tätigkeiten mit unterschiedlichen Einstiegshürden.

Es könnte zum Beispiel sein, das du einer Tätigkeit nachgehst, die viel Zeit benötigt, bevor sie Spaß macht. Ich persönlich spreche da aus Erfahrung.

Mein gesamtes Leben lang habe ich gedacht ich wäre kein “Mathe-Mensch”. Ich habe von klein auf Mathematik gehasst und dementsprechend schlechte Noten geschrieben. Ich erinnere mich noch daran, wie ich damals auf Facebook ein Bild von meinen Matheunterlagen gepostet hatte mit der Beschreibung:

Endlich nie wieder Mathe!

Bis ich das Buch “Kein Gespür für Zahlen” von Barbara Oakley gelesen hatte. Sie nahm mir den Respekt vor der Mathematik und änderte meine Glaubenssätze.

Wie soll man denn gut in etwas werden, wenn man davon überzeugt ist kein Talent dafür zu haben?

Dein “Gefühl” hingegen kann dich täuschen. Mein Gefühl hat mir eindeutig klar gemacht das Mathematik das Falsche für mich ist. Und doch habe ich mich geirrt. Vielleicht irrst du dich auch? Wenn das Gefühl so ungenau ist, wie kann man beurteilen, ob man sich irrt?

Mein Ziel war es Informatik zu studieren. Und an Mathematik kommt man da nicht vorbei. Also änderte ich meine Herangehensweise. Statt wie in der Schule, dem Tempo des Unterrichts folgen zu müssen, arbeitete ich mit meinem eigenen Tempo. Dabei achtete ich durchgehend darauf, dass die Herausforderung nie zu weit über meiner Komfortzone lag, sodass ich mich überfordert gefühlt hätte. Ein Schritt nach dem anderen. Zwei Jahre später macht mir Mathematik sogar Spaß. Ich konnte sie aus einer ganz anderen Perspektive kennen lernen. Verstehen wieso die Formeln so sind wie sie sind. Was man damit anfangen kann und das es sich dabei um Werkzeuge handelt, die ich verwenden kann, um meine eigenen Probleme zu lösen. Doch wie man die Mathematik für sich nutzen kann findet man erst heraus, wenn man eine gewisse Hürde überquert hat. Das klappt nicht mit Bulimie-Lernen. Sondern erfordert das man sich tatsächlich damit beschäftigt. Mittlerweile vergleiche ich Mathematik mit Videospielen. Jedes Problem ist eine Herausforderung und sobald man die Lösung gefunden hat, hat man das Spiel gewonnen. Das klappt jedoch nur wenn man die Spielregeln verstanden hat.

Stell dir daher die folgenden Fragen:

“Kann ich mich nicht dafür begeistern, weil ich die Einstiegshürde noch nicht überwunden habe, oder habe ich die Hürde längst überwunden und kann mich trotzdem nicht dafür begeistern? “

“Falls ich die Hürde nicht überwunden habe, bin ich bereit es heraus zu finden, oder entscheide ich mich für etwas anderes?”

Bei Fertigkeiten die eine geringe Einstiegshürde haben(Teller waschen, Videospiele), kannst du sehr früh beurteilen, ob du eine Begeisterung dafür hast oder nicht. Wenn du dich für eine solche Tätigkeit entscheidest, solltest du dir darüber bewusst sein, dass du hier mit mehr Wettbewerb rechnen kannst. Die Belohnungen können ebenfalls lange Zeit ausbleiben(bei Künstlern, Sportlern, E-Sportlern usw.), da du dich aufgrund der Hedonischen Tretmühle an die Tätigkeit gewöhnen wirst, aber dafür länger schuften musst, bevor du bezahlt wirst. Das ist vollkommen in Ordnung, aber treffe diese Entscheidung nur nicht, ohne dir über diese Tatsache bewusst zu sein.

Bei Fertigkeiten mit einer hohen Einstiegshürde kannst du erst sehr spät beurteilen, ob du eine Leidenschaft dafür entwickeln wirst. Dafür kannst du hier mit weniger Wettbewerb rechnen, da die meisten eher dazu tendieren, aufzugeben wenn es schwer wird. Außerdem warten hier früher mehr Belohnungen. Nach 3-5 Jahren Studium kannst du hier bereits gut bezahlt werden(und evtl. sogar eine Leidenschaft entwickelt haben).

Es gibt hierbei daher kein richtig oder falsch. Beide Wege haben Vor- und Nachteile.

Daher möchte ich dir folgende Tabelle vorstellen, mit deren Hilfe du deine Entscheidung besser treffen kannst. Mit ihr kannst du beurteilen, auf welche Tätigkeit du dich konzentrieren solltest. Jedes Kriterium, welches die Tätigkeit erfüllt gibt einen Punkt.

KriteriumBeschreibung
BegeisterungEmpfindest du eine Begeisterung für diese Tätigkeit? Sei dir darüber bewusst, dass die Begeisterung wechselhaft ist und wir uns dank der Hedonischen Tretmühle an alles gewöhnen.
BestimmungHandelt es sich um etwas das über dich hinaus geht? Kannst du mit Hilfe dieser Tätigkeit die Welt ein wenig verbessern?
MenschenWirst du dank dieser Tätigkeit Menschen, um dich herum haben mit denen du dich gut verstehen wirst?
KarriereKannst du mit dieser Tätigkeit Karriere machen und gut bezahlt werden?
AutonomieKannst du selbst darüber entscheiden welche Aufgaben du machst? Ein Fernstudium zum Beispiel ist autonomer als ein Präsenzstudium. Teller waschen ist nicht autonom, Management beinhaltet Autonomie. Hierbei kommt es jedoch auf die Persönlichkeit an. Nicht jeder möchte Autonomie.

Wenn es sich schwer anfühlt, solltest du etwas anderes tun.

Hierbei lautet die Antwort ebenfalls wieder: “Es kommt drauf an”.

Fühlt es sich immer schwer an? Wird es niemals leichter? Oder empfindest du nur eine Art Widerstand, welcher verschwindet, sobald du angefangen hast zu üben?

In dem Buch The War or Art spricht Steven Pressfield von der sogenannten “Resistance”.

Vielleicht gehörst du zu den Träumern und arbeitest darauf hin deinen Traum zu verwirklichen, professioneller Triangel-Spieler zu werden.

Aber trotzdem empfindest du eine Art Widerstand, um deiner Tätigkeit nachzugehen. Dann handelt es sich um ein vollkommen natürliches Phänomen, welches jeder besitzt, der keine Tendenz zur Obsession hat.

Seth Godin spricht in dem Buch “The Dip” von – wer hätte es gedacht – einem “Dip”.

Seine Grundaussage ist folgende:

Die größten Belohnungen warten auf diejenigen, welche bereit sind etwas länger durchzuhalten.

The Dip by Seth Godin - The Dip Curve Graph
Quelle

Er beschreibt dabei den Dip als eine Art Funktion, welche Aufwand und Belohnung in ein Verhältnis zu einander setzt.

Wenn man die Tätigkeit aufnimmt, muss man nur wenig Aufwand investieren, um belohnt zu werden. Dabei stellt die Belohnung die Begeisterung an der Sache und den Lob durch die Mitmenschen dar. Nach einiger Zeit hingegen, erhält man immer weniger Belohnung für den zusätzlichen Aufwand den man investiert, man muss nun viel mehr schuften, um sich zu verbessern und die Mitmenschen kriegen kaum noch einen Unterschied in deinen Fertigkeiten mit, wodurch auch der Lob häufig ausbleibt. Der tiefste Punkt im Dip ist die Stelle an der die meisten Menschen aussteigen. Dort ist das Verhältnis zwischen Belohnung und Aufwand am schlechtesten. Das ist der Tag an dem es stürmt, obwohl du laufen willst. Der Moment wo dir das schuften wie eine Qual vorkommt. Das ist das Matheproblem für das du Stundenlang ausprobieren musst, um eine Lösung zu finden. Der Punkt wo die meisten sagen:

Diejenigen, welche trotzdem durchhalten, schaffen es irgendwann auf die andere Seite und können mit einer außergewöhnlichen Belohnung rechnen. Das sind die Einsteins, die Musk’s, die Madonna’s die Jordan’s.

Der Dip setzt den Grind voraus. Seth Godin geht davon aus, dass falls es sich um etwas handelt was erstrebenswert ist, es irgendwann auch mühselig sein muss. Wer auf die andere Seite will, muss sich in den Dip hineinlehnen und ihn als Herausforderung annehmen.

“A woodpecker can tap twenty times on a thousand trees and get nowhere, but stay busy. Or he can tap twenty-thousand times on one tree and get dinner.”

Seth Godin, The Dip

Doch nicht alles ist ein Dip. Es gibt auch Sackgassen, bei denen man sich immer weiter anstrengen kann, ohne mehr Belohnungen erwarten zu können. Tellerwäscher können noch so schnell Teller abwaschen und doch wartet am Ende keine größere Belohnung. Eine obsolete Programmiersprache zu lernen bringt einem auch dann nichts, wenn man 10 000 Stunden übt. Daher ist es wichtig vorher die Frage zu klären: “Handelt es sich bei meiner Tätigkeit überhaupt um einen Dip?”

Und Falls ja:
Will ich es aufgeben, weil es die strategisch richtige Entscheidung ist, oder weil ich vor etwas flüchten will?”

Du möchtest die das Studium abbrechen(Teil 2)

Im folgenden Beitrag erkläre ich, wann es doch sinnvoll sein kann abzubrechen:

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